FAU

Ort > Stolberg  Kunde > Wiederaufbaugesellschaft Stolberg  Datum > 2024 Status >  LP 1–8

Das Grund­stück ist geprägt von einem mit­tig ver­lau­fen­den Niveau­un­ter­schied zwi­schen den Plät­zen. Der Aus­läu­fer des Fra­ckers­berg läuft hier sanft zum Vicht­bach hin aus. Der Unter­schied beträgt in etwa eine Geschoss­hö­he. Die­ser bie­tet sich idea­ler­wei­se zur Ein­bet­tung des Club­heims in die Land­schaft an. Ein Pla­teau, wel­ches in das Tal der Fins­ter­au hin­aus­ragt, struk­tu­riert zudem die Platz­an­la­ge. Ein Unter­ge­schoss bil­det den Sockel aus, auf dem im Ober­ge­schoss das Pla­teau den Blick über die Anla­ge ermög­licht. Das UG liegt auf dem Niveau der unte­ren Platz­ebe­ne. Die Geschoss­hö­he ent­spricht etwa dem Höhen­un­ter­schied der vor­han­de­nen Topo­gra­fie und bet­tet sich somit in das Gelän­de ein. Auf der Geschoss­de­cke des UG ergibt sich eine gro­ße Frei­flä­che auf dem Niveau der obe­ren Platz­an­la­ge. Sie knüpft hier nicht nur an das Ter­rain an, sie gibt auch groß­zü­gi­ge Aus­sicht auf die Sport­stät­te und die umge­ben­de Land­schaft. Die expo­nier­te Lage bie­tet sich idea­ler­wei­se als Ort der Zusam­men­kunft und gemein­schaft­li­cher Nut­zung an. Ein Ver­sor­gungs­block beher­bergt hier eine Auf­wärm­kü­che, einen The­ken­be­reich und einen klei­nen Ver­sor­gungs­raum, um die Flä­che zu bespie­len. Sorg­fäl­tig plat­zier­te Wand­schei­ben bie­ten geziel­te Aus­sich­ten und bil­den einen Innen­raum aus, der sich in Wind­fang, The­ken­be­reich und Gast­raum glie­dert und nach Anlass zuschal­ten oder abtren­nen lässt.

Die Flä­che über dem Sockel­ge­schoss erhält ein auf den Wand­schei­ben lie­gen­des Dach. Zum einen ent­ste­hen über­dach­te Außen­be­rei­che, zum ande­ren kom­pen­sie­ren wir so kon­struk­tiv einen auf­wen­di­gen Son­nen­schutz. Der über­dach­te Außen­be­reich ver­steht sich als erwei­ter­ter Innen­raum, der über Öff­nun­gen der Fas­sa­de akti­viert wird. Die Erschlie­ßung erfolgt über eine Frei­trep­pe im Außen­be­reich vom Niveau UG zum Niveau OG. Die Trep­pe wird ein­ge­bet­tet in gro­ße Block­stu­fen, die als Sitz­stu­fen zum Ver­wei­len einladen.

Für die Umset­zung des Ent­wurfs ver­fol­gen die Ent­wurfs­ver­fas­ser den Ansatz über­flüs­si­ge Bau­tei­le und kom­ple­xe Auf­bau­ten und Tech­nik zu ver­mei­den und weg­zu­las­sen. Wesent­li­che Aspek­te sind die folgenden:

Um kom­ple­xe Wand­auf­bau­ten zu ver­mei­den und ein­schich­tig zu arbei­ten, bie­tet sich auch auf­grund der Lage im und am Erd­reich die mas­si­ve Aus­füh­rung mit Leicht­be­ton an. Die mas­si­ve Aus­füh­rung des Sockels stellt zudem eine für die Regi­on typi­sche Bau­wei­se dar, die in einem von Hoch­was­ser gepräg­ten Tal eine natür­li­che Wehr­haf­tig­keit mit­bringt und Lang­le­big­keit ver­spricht. Tie­fe Fens­ter und Tür­lai­bun­gen, sowie gro­ße Dach­über­stän­de redu­zie­ren kon­struk­tiv die Son­nen­ein­strah­lung und Auf­hei­zung des Gebäu­des. Ziel ist es anfäl­li­gen und war­tungs­in­ten­si­ven Son­nen­schutz zu ver­mei­den. Der Innen­aus­bau bie­tet sich in Tro­cken- bzw. Holz­bau­wei­se an. Grund­sätz­lich gilt es weni­ger Gewer­ke in die Umset­zung ein­zu­bin­den und so den Abstim­mungs­auf­wand und Abhän­gig­kei­ten unter­ein­an­der zu redu­zie­ren. Auf eine innen­lie­gen­de Erschlie­ßung wird ver­zich­tet. Die im Außen­be­reich not­wen­di­ge Frei­trep­pe dient so auch der Erschlie­ßung des Obergeschosses.

Die Dach­kon­struk­ti­on erfolgt in einer mas­si­ven Holz­bau­wei­se. Brett­sperr­holz-Decken­plat­ten mit 180mm Stär­ke lie­gen auf den Wand­schei­ben und Stüt­zen lie­gen­den Unter­zü­gen. Die indi­vi­du­el­le Atti­ka­aus­bil­dung wird mit Blech­scha­ren beklei­det. Für die Gefäl­le­däm­mung auf dem Flach­dach bie­ten sich Poly­ure­than-Hart­schaum­plat­ten an, die auf­grund Ihrer hoch­wer­ti­gen Wäme­schutz­ei­gen­schaf­ten einen gerin­ge­ren Dach­auf­bau ermög­li­chen. Der Leit­satz der Ver­ein­fa­chung und des Weg­las­sens lässt sich in der Gestalt des Ver­eins­heims able­sen. Der Sub­trak­ti­ve Umgang mit dem Sockel, die bedach­te Aus­bil­dung des Innen­raums auf dem Sockel­ge­schoss durch mas­si­ve Wand­schei­ben, sowie das Auf­le­gen des Daches auf die­sen fol­gen grund­lie­gen­den und mate­ri­al­ge­rech­ten Prin­zi­pi­en des Bau­ens und sind als sol­che klar nach­voll­zieh­bar und ables­bar. Die Anord­nung des Raum­pro­gramms ist funk­tio­nal und ver­zich­tet durch ihre geschoss­wei­se Tren­nung und kla­re Zuord­nung auf Kom­pro­mis­se: Umklei­de und Platz­be­trieb unten, Gemein­schaft und Zusam­men­kunft oben.

Pro­jekt­lei­tung: Jonas Römer    Mit­ar­beit: David Bulen­da, Tim Roth    Visua­li­sie­rung: Ate­lier Zugvogel